Dienstag, 3. Mai 2011

Comme des Enfants


"Et il m'aime encore, et moi je t'aime un peu plus fort"


Französisch ist einfach eine wunderschöne Sprache. Und dann noch gesungen und mit Klavierbegleitung - magnifique! 
Hinter "Couer de Pirate" - Piratenherz -  verbirgt sich die 21-jährige Beatrice Martin aus Montreal, Kanada. Über die Musik Plattform Myspace wurde sie 2008 bekannt und ihr Debütalbum schaffte es in Frankreich unter die Top 10 der Album Charts. Zwei Jahre später wurde die obige Single "Comme des Enfants", die sie unter der Dusche komponiert haben soll, bei der fränzösischen Grammy-Entsprechung sogar als bestes Lied des Jahres ausgezeichnet. Eine seltene Ehre. Warum? Franzosen, stolz wie sie sind, schenken französisch sprachigen Sängern aus Kanada eigentlich lieber keine Beachtung. 


Beatrice Martin alias "Coeur de Pirate"
"Die meisten meiner Texte auf dem Album handeln von Rache," sagt die junge Frau mit den vielen bunten Tatoos über die Thematik ihrer Lieder. Nachdem ihr damaliger Freund ihr das Herz brach, fing sie an ihrer Wut in Songtexten Ausdruck zu verleihen. Bevor sie später als Solokünstlerin bekannt werden sollte, sang sie zunächst in einer Punkrock Band, setze Nacktfotos ins Netz und ließ sich ausgiebig tätowieren. "Jugendsünden", sagt Beatrice heute über die Fotos. Aber die Tatoos machen sie zu dem was sie ist: Nicht typisch französisch trotz typisch französischer Chansons. Rache ist süß - Das beweist Coeur de Pirate mit melodischer Stimme und romantischer Lyrik. 

Samstag, 30. April 2011

Fabelhafte Nachtansichten

Bunte Lichtinstallationen 
Ganz Bielefeld taucht für eine Nacht in eine andere Welt. Alle Kultureinrichtungen -seien es Museen, Theater oder Galerien- werden Teil dieses einzigartigen Abends. Seit zehn Jahren sind unter anderem mit dabei: Das Historische Museum, Kunsthalle Bielefeld, der Bielefelder Kunstverein, der Bunker Ulmenwall, die Artists Unlimited Galerie und das Filmhaus. Mittlerweile nehmen über 40 Einrichtungen teil und machen die Nachtansichten zu eines der bedeutendsten und beliebtesten Kultur-Events in Ostwestfalen Lippe. 

"Eine Nacht voll gewebtem Mondlicht" - sicherlich ein Highlight des heutigen Abends! Anlässlich des Jubiläums haben das Theater Anu und das Theater Magica in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bielefeld sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Eine Wäscherin wäscht im Skulpturengarten der Kunsthalle tanzend ihre Wäsche. Über den alten Markt schweben zwei Artistinnen an leinenen Tüchern. Im Ravensberger Park weben zwei Künstler ein Abendkleid aus Leinen und Licht. Alles Dinge, die ich mir unbedingt angucken werde!

Quelle der Bilder: Bielfeld Marketing
 Aber ob man sich für Kunst, Kultur oder Theater interessiert, ist an diesem Abend nicht mal wichtig. Man wird beim Schlendern durch die bunt erleuchtete Innenstadt so oder so gepackt. Währen man von Galerie zu Galerie oder von einem Schauplatz zum nächsten läuft, begegnet man auf den Straßen vielen sehenswürdigen kleinen Ausstellungen. Hier und dort bekommt man ein Glas Wein oder ein Antipasti Häppchen in die Hand gedrückt oder quascht mit Freunden und Bekannten, die man sicherlich zu Genüge trifft. Es ist auf jeden Fall immer wieder ein fabelhafter und inspirierender Abend!

Für alle die mehr über das Programm heute Abend wissen möchten:
http://www.bielefeld.de/ftp/dokumente/Nachtansichten-Programmheft-2011.pdf

Freitag, 29. April 2011

From Where Is The Dress?

Will & Kate sagen "Yes"
Sarah Burton
Wie wird Kates Hochzeitskleid aussehen? Und vor allem: Wer hat die Ehre es für sie zu schneidern? Für alle Welt (oder sagen wir zumindest für die Frauenwelt) gab es kein spannenderes Klatschthema. Dieses Rätsel ist jetzt aufgelöst. Kate trug ein traumhaft schönes Kleid von der Designerin Sarah Burton - der Kreativdirektorin von "Alexander McQueen". Nach dem Tod von Englands bekanntesten Designer im Februar 2010, übernahm sie die kreative Leitung des Modeunternehmens. Über 16 Jahre war sie McQueens rechte Hand. "Das Schaffen moderner und wunderschöner handgefertigter Kleidung war Kern von Alexanders Vision. Ich versuche sein Erbe fortzusetzen."  Das ist ihr mit diesem Traum von einem Kleid auf jeden Fall gelungen. Die romantische Spitze an Dekoltee und Armen, die enge Korsage und die mehrere Meter lange Schleppe passten perfekt zu Kate. Atemberaubend schön und trotzdem schlicht. Besser hätte sie ihren Geschmack wohl kaum treffen können. 

Donnerstag, 28. April 2011

The Perfect Skirt


http://www.pretaportobello.com/shop/bottoms/bottoms/jovonna-nude-pleated-maxi-skirt.aspx

Jetzt wo die Tage immer schöner werden... Mein persönlicher Lieblingsrock für den Frühling!
Und apropos fließende Seidenstoffe...Hier die wunderschöne Werbung für die neue Frühlings und Sommer Kollektion von Chloé.



Mittwoch, 27. April 2011

Ein Museum für die Menschlichkeit

Hoffnungsvolle Flucht
"Lampedusa war doch schon immer eine Brücke zwischen Afrika und Europa", sagt ein Ureinwohner von der italienischen Insel an der Küste Nord-Afrikas. Mehr als 20 000 Menschen sind bereits von Tunesien nach Lampedusa geflüchtet. Und jeden Tag werden es mehr. 

"Wir wollen all den Flüchtlingen ihre Menschlichkeit zurück geben. Sie werden immer nur als Masse gesehen - als die Tunesier, die Afrikaner, die Schwarzen, die Illlegalen."

Der Musiker Giacomo Sferlazzo hat Dinge gesammelt, die die Menschen auf ihren Booten zurückgelassen haben. Nun stellt er sie in seinem Museum für Migration aus. Letzte Briefe von Verwandten. Geldscheine mit Muammar al-Ghadaffi darauf. Und viele Fotos. Fotos von Daheimgebliebenen. Fotos von Menschen, die man zurücklassen musste. "Immer wenn ich all diese Fotos sehe", sagt Sferlazzo, "denke ich an meine Frau und meine Kinder. Was, wenn ich weggehen, wenn ich sie verlassen müsste? Es ist unvorstellbar. Wer sich so auf den Weg macht, der muss dafür sehr ernste Gründe haben."


Aber wo sollen sie leben? In ihre alte Heimat können sie nicht. Entweder werden sie aus politischen Gründen verfolgt oder haben Anspruch auf ein besseres Leben in Europa. Ohne Krieg und Terror. Sie einfach abweisen? Nach Italiens Premier-Minister Silvio Berlusconi ist genau das die Devise: "Ich bin gekommen, um Lampedusa von den Immigranten zu säubern", verkündete er bei einem Besuch. Menschenwürde? Humanität? Hilfsbereitschaft? Keine Spur.
Aber wer entscheidet wer in Europa leben darf und wer nicht? ...

Montag, 25. April 2011

Back to Back



Burberry Acoustic - Eine Aktion von dem britischen Modeimperium um unbekannte Bands aus England vorzustellen und zu fördern. Viele talentierte junge Künstler haben hier eine Chance bekommen sich mit ihrem besten Song zu präsentieren. Gut gefällt mir auch Misty Miller mit ihrem Lied "Remember". Aber dieser Song von "Wolf Gang" hat es mir wirklich angetan. Der Text ist soo schön und auch die Melodie - wirklich ein tolles Lied! Also eine Band mit Potenzial, wie ich finde. Danke Burberry!

Donnerstag, 21. April 2011

Niemand will das Schmuckstück sein - Eine Filmkritik

Catherine Deneuve und Gérard Depardieu - zwei herausragende Schauspieler in der französischen Geschichte. "Das Schmuckstück" ein Film, in dem gleich beide von Frankreichs Leinwand-Legenden eine Hauptrolle spielen ist einen Kinogang wert, oder nicht?...

L'histoire:

In der kleinen Stadt Sainte-Gadule lebt Suzanne Pujol (Deneuve), eine gelangweilte Hausfrau und Mutter, deren Gatte Robert seine Regenschirmfabrik als Tyrann mit eiserner Hand führt. Nicht nur im Beruf, sondern auch privat, erweist sich Robert als egoistischer Macho. Er sieht seine Ehefrau nur als dekoratives Schmuckstück und betrügt sie mit seiner Sekretärin Nadège. Madame Pujol nimmt dieses auf eine sehr unbekümmerte Weise einfach hin und widmet sich einfachen Dingen, wie Sparzierengehen und Gedichte schreiben.

Suzanne bittet den Bürgermeister um Hilfe

Dann kommt es zum Streik in der Fabrik Pujol und Robert erleidet eine Herzattacke. Kurzerhand beschließt Suzanne vorübergehend das Unternehmen zu leiten - mit Hilfe des Bürgermeisters Maurice Babin (Depardieu), einer alten Liebe. Durch ihre diplomatische und freundliche Art gelingt es ihr, die Arbeiter zu beruhigen, die Produktion wieder in Gang zu bringen und mehr Gewinn denn je zu machen.



Als Robert jedoch zurück kommt, will er die Kontrolle über die Fabrik wieder übernehmen...

Wer am Ende das Schmuckstück ist, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass Suzanne nicht diejenige ist, für die sie am Anfang des Film gehalten werden soll. Einige Rückschauen in die Vergangenheit offenbaren, dass die hübsche Ehefrau gar nicht so sittlich war, wie es scheint. Hier mal eine Affäre, dort eine kleine Liebelei. Fräulein Pujol machte worauf sie Lust hatte. Und jetzt äugelt sie damit Chefin zu bleiben. Oder sogar Präsidentin?

Le resultat:

Regisseur Francois Ozon gelingt es hier einen Umbruch in der Geschichte darzustellen und nimmt dabei oft Bezug auf unsere Gegenwart. Alte Strukturen, sei es industriell oder gesellschaftlich, werden umgekrempelt. Globalisierung, Gleichberechtigung. Alles Themen, die damals und heute Bestand haben. Die Rolle der Frau in der Gesellschaft und in der Politik wird auf eine amüsante Art und Weise widergespiegelt. Ist eine Frau fähig ein Unternehmen zu leiten? Eine Frage die bei uns heute mehr diskutiert wird als jemals zuvor, bezieht man sich auf die Debatte um eine gesetzliche Frauenquote. Somit ist der Film eine historisierende Komödie als auch ein politischer Kommentar zur Gegenwart. Eine Gradwanderung, die kaum auffällt und deshalb so genial ist.

Thematisch wie auch vom Stil des Films, überrascht das Ende des Films mit einer kleinen Musical-Einlage. Catherine Deneuve ergreift das Mikrofon und bringt uns ein kleines Chanson "C'est beau la vie" - Das Leben ist schön. Eine Aussage, die alle da gewesene Kritik für den Moment aufhebt. Der Zuschauer wird zurückgelassen, der Film wirkt ein wenig lächerlich. Meiner Meinung nach, ein nicht allzu clever gewähltes Finale für einen Film mit solchem Potenzial.

Kurz gesagt: Ein wirklich amüsanter Film, der, mit etwas mehr Detailfreudigkeit, sicher ein Klassiker hätte werden können.

Große Kunst im kleinem Bielefeld - The 80's Revisted in der Bielefelder Kunsthalle


Kunsthalle Bielefeld
Nachdenklich stützt sich der Denker auf seine Knie. Ich beobachte ihn aus einiger Entfernung. „I’ll wait“ steht in blasser weißer Farbe auf dem Holz auf dem ich sitze. Stimmt. Es ist kurz vor 11 und die Türen sind noch geschlossen. Ich warte also. Von meiner Bank aus, habe ich einen ziemlich guten Blick. Es hat etwas Majestätisches wie  die vier gelb-roten Flaggen im Wind wehen. „Kunsthalle Bielefeld“ sagen sie stolz. Rostrot hebt sich die Kunsthalle markant von den anderen Gebäuden der Bielefelder Altstadt hervor. Auch sehr markant ist das mehrere Meter lange Plakat, das sich schräg gegenüber vom Eingang erstreckt. Es fällt sofort auf. Aber das soll es ja auch. „The 80’s Revisted“ steht dort in großen schwarzen Blockbuchstaben. Die „80“ ist dabei dreimal so groß wie der Schriftzug. Links daneben ist eine Banane. Natürlich nicht irgendeine Banane - Andy Warhols Banane. Zur Hälfte geschält und einen Bissen genommen, ist sie eins der Merkmale der Pop-Art Kunst aus den 80ern. Das laute Läuten der Kirchturmglocken wirkt in diesem Moment irgendwie störend. Man verfällt hier sehr schnell in einen gelassenen Zustand. Auch das Warten macht mir nichts aus. Der Kunsthallenpark mit den vielen kleinen stählernen Staturen strahlt etwas Ruhiges aus. Aber auch etwas Intellektuelles. Kulturelles. Auf der anderen Seite, mir gegenüber, sitzt ein älterer Mann mit einem Buch. Ein elegantes, schmales Wasserbecken trennt den Sklupturenpark in der Mitte. Schlaufenförmige Wege schlängeln sich von der Kunsthalle aus bis in die Stadt. Überall sprießen gelbe, kleine Narzissen. 11 Uhr, erinnern mich die Kirchturmglocken. Ich geh dann mal rein. 
Skulpturen Park vor der Kunsthalle

Über 50 Jahre alt ist die Kunsthalle schon. Anders als zum Oetkerpark, wo der Name schon alles über die Herkunft aussagt, wissen die meisten Bielefelder nicht, dass auch die Kunsthalle von der Familie Oetker gestiftet wurde. 1986 von Rudolf August Oetker persönlich als Geschenk für die Bürger errichtet, ist das Gebäude heute ein herausragendes Museum und Ausstellungshaus für internationale Kunst. Betritt man die Eingangshalle muss man erst einmal an zwei schweren Glastüren vorbei. In der zweiten spiegelt sich ein dicker Reisebus aus dem immer mehr Kinder heraus strömen. In dem einen Augenblick noch vor mir im Glas, stürmen die Kinder im nächsten Moment schon an mir vorbei in die weitläufige Eingangshalle. Eine überraschend gefasste Frau hinter ihnen her. Wird wohl die Lehrerin sein. „Hängt bitte eure Jacken hierher“, sagt sie ruhig und zeigt in einen kleinen Korridor, wo Platz für die Garderobe der Besucher ist. Ihre Zöglinge, ungefähr im Alter von 10 Jahren, stellen sich, nachdem sie brav ihre Jacken aufgehängt haben, zu zweit in eine Reihe vor die Kasse. Eine Frau mit einem dunkel grauen Hosenanzug und weißer Bluse zählt die Kinder durch. Sie wirkt ein wenig eingeschüchtert vor so viel Lärm und Trubel. Immer wieder rückt sie ihre Brille zurück auf ihre Nase. „Bekomme ich bitte auch eine Quittung für die Schulleitung?“, fragt Frau Lehrerin nachdem alle Schüler eine Eintrittskarte haben. „Unsere Kasse ist leider momentan kaputt“, sagt die Angestellte des Museums entschuldigend. „Können Sie da denn nichts machen?“, entgegnet die Frau allmählich etwas schnippisch. Durch den Lärm der Kinder, die gerade nicht unter der strengen Beobachtung ihrer Lehrerin stehen, kriege ich den Rest des Gesprächs nicht mehr mit. Nur das „Ach lassen Sie’s“ und den wütenden Blick der Pädagogin kann ich noch erhaschen.

"Andy Warhol's Banane"
Nachdem die Schulklasse von einem Führer in die erste Etage des Ausstellungshauses geleitet wird, schaue ich mich in Ruhe in der Eingangshalle um. Die hintere Wand ist in einem knalligen rot angestrichen und gibt den Titel der aktuellen Ausstellung wieder. Diesmal ist die Banane allerdings auf der rechten Seite. Abwechslung muss schließlich sein. Vom Eingang aus rechts hängen zwei große Gemälde. Bunt und poppig springen sie einem sofort ins Auge. Wohin soll ich zuerst gucken? „Win $ 1,000,000“ steht auf dem einem Bild und reißt somit meine Aufmerksamkeit an sich. Klingt ja erst einmal vielsprechend. Ein oranger Hintergrund, rechts ein Baum mit bunten Blättern. In der Mitte grinst einem ein schwarzer Kopf mit geschlitzten, dadurch irgendwie böse wirkenden Augen entgegen. Oben links findet sich ein kleines „Rush“ zu Deutsch „Beeile dich“. Ich lasse es einen Moment auf mich wirken. „Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol, 1984“, heißt es unten rechts. Und was wollen die beiden Herren mir nun hiermit sagen? Alles Trugschluss? Ich werde nie eine Million Dollar gewinnen? Das zumindest leite ich von dem gehässigen Gesichtsausdruck der kleinen schwarzen Gestalt ab. Medienkritisch? Oder doch gesellschaftskritisch? Also kritisch auf jeden Fall.

„Wenn Sie sich nun hier versammeln würden?“, macht eine junge Frau auf sich aufmerksam. Sie steht auf einer mehrere Meter breiten Treppe, die zu der Ausstellung führt. Eine Gruppe von etwa 20 Leuten stellt sich in einen Halbkreis um sie herum. Kurzerhand beschließe ich mir auch eine Karte für die Führung zu kaufen. „Für Studenten nur einen Euro“, sagt die Angestellte an der Kasse freundlich und drückt mir einen roten Punkt in die Hand, den ich mir auf den Pulli kleben soll. Meine Gruppe ist schon dabei in die zweite Etage der Ausstellung zu gehen. Schnell laufe ich hinterher. Vorbei an der ersten Etage, wo die Kinder der Schulklasse ihr Unwesen treiben. Vor einem großen bunten Gemälde kommt unsere Führerin gleich zur Sache. „Jean-Michel Basquiat signierte seine Bilder immer mit „SAMO“. Was könnte das wohl sein?“ fragt sie in die Runde. Ohne eine Antwort abzuwarten sagt sie nüchtern:  „The Same Old Shit oder auch auf Deutsch: Die selbe alte Scheiße.“ Ein Kichern geht durch die Gruppe. Eine ältere Frau mit grauem Haar und vornehmer Kleidung guckt ein wenig empört.
Jean Michel Basquiat, 1981
Dann erfahren wir etwas über den Künstler mit dem ungewöhnlichen Synonym und den riesigen bunten Gemälden. Jean-Michel Basquiat war ein junger afroamerikanischer Mann aus New York, der seine Karriere mit Graffitis begann. Innerhalb weniger Jahre wurde er dann von einem Graffiti Tacker aus Brooklyn zum erfolgreichsten und bekanntesten farbigen Künstler überhaupt. Ich schaue mir eins der Bilder genauer an. Viel Farbe, einige Wörter die durchgestrichen wurden und ab und zu ein schwarzer Kopf. Es könnte primitiv wirken, wäre dort nicht die Genauigkeit mit der jeder einzelne Pinselstrich gesetzt wurde. „Seine Bilder setzen sich mit der schwarzen Kultur auseinander“, erklärt die junge Frau mit den blonden Haaren weiter. Sie trägt eine blaue Bluse mit Blumenprint und dazu einen leichten Schal – ebenfalls mit kleinen bunten Blumen drauf. Während sie spricht gestikuliert sie sehr viel mit ihren Armen und Händen. Dabei zeigt sie auf Einzelheiten und Details. „Dieser schwarze Kopf hier vorne deutet auf Voodoo hin, eine Religion die vor allem in Haiti praktiziert wird. Und Basquiats Vater kam aus Haiti.“ Deswegen also der unheimliche schwarze Kopf auf dem Gemälde in der Eingangshalle. Ich gehe ein paar Schritte von der Gruppe weg und stoße auf ein Interview mit Basquiat, das neben einem der Gemälde hängt. Auf die Frage von welchen Themen seine Werke handeln antwortet er: „Königtum, Heldentum, Straße.“ Auf dem eingerahmten Papier, wo das kurze Interview drauf gedruckt wurde, befindet sich ein Bild von Basquiat selbst. Ein gut aussehender junger Mann, guckt ernst und keck zugleich in die Kamera. Seine schwarzen Haare, an den Seiten rasiert, stehen mehrere Zentimeter in die Höhe. „Jean-Michel Basquiat starb 1986 mit 27 Jahren an einer Überdosis Heroin“, höre ich die Museumsführerin abschließend sagen.

Andy Warhol, 1960er Jahre
Dann geht die Tour weiter. Die Gruppe trottet langsam hinter der quirligen Frau hinterher, die zielstrebig in den nächsten Raum läuft. In der Mitte des rechteckigen Raums steht eine lange Bank mit schwarzem Polster, die direkt von den Leuten eingenommen wird. Die Wände sind sehr hoch. Hoch genug für die weitläufigen Gemälde. „Hier sind wir im Andy Warhol Raum“, sagt sie ein wenig stolz. Andy Warhol, der bedeutendste amerikanische Pop-Art Künstler, hieß eigentlich Andrew Warhola und war ursprünglich Werbegrafiker, erfahren wir schnell. Die junge Frau richtet unsere Blicke jetzt auf die rechte Wand. Alle Bilder werden von Scheinwerfern, die aus der Decke ragen, beleuchtet und sind durch eine dicke Schnur von den Besuchern getrennt. Nicht anfassen, möchten sie sagen. „Dieses Bild hier von der schönen Marilyn Monroe kennt wohl jeder“, behauptet unsere Führerin. Viele kleine Marilyn Monroe Köpfe in Pink, Grün und Gelb gucken uns charmant an. „Achtzehn müssten es sein“, sagt sie unsicher und zählt nochmal durch. Dabei tänzelt sie mit kleinen kurzen Schritten um das Bild herum. Rechts daneben sieht man ebenfalls eine bekannte Persönlichkeit. Aber nur in vierfacher Ausführung. Die Mona Lisa mit ihrem immer gleichen und oft diskutierten Lächeln. Hier jedoch von hell bis dunkel mit goldenem Schimmer bedeckt. „Andy Warhol hat nur kopiert!“ Deswegen hatte er auch oft Probleme mit Menschen, die sich über ihr Copyright beschwert haben. Auch der Louvre hatte damals so seine Probleme mit der Kopierung ihres bekanntesten Werks. Warhol hat den Siebedruck erfunden, erfahren wir weiter. Er malte nicht, sondern kopierte die Bilder anderer Künstler und gab dann seine eigene Note bei. Warum? „Weil er alles perfekt haben wollte. Alles sollte wie von der Maschine gemacht aussehen. Perfekt eben.“  

Andy Warhol und Jean Michel Basquiat
Im letzten Raum der zweiten Etage befinden sich sowohl Werke von Warhol als auch von Basquiat. Werke, die die beiden zusammen gestaltet haben. Warhol wurde damals auf den aufstrebenden Künstler aus Brooklyn aufmerksam und so ergab sich eine Zusammenarbeit. „Wussten sie, dass Warhol homosexuell war?“ Nein, das wusste ich nicht. „Es ist zumindest anzunehmen, dass Warhol Basquiat ziemlich attraktiv fand“, munkelt unsere Museumsführerin über eine mögliche Affäre der beiden. „Sie schickten sich die unfertigen Bilder immer wieder zu“, kommt sie dann wieder zum Punkt. „Was gehört hier zu Basquiat und was zu Warhol?“, fragt sie nun herausfordernd und deutet auf ein großes Bild, das einen auf den ersten Blick eher verwirrt. Natürlich ist wieder viel Farbe im Spiel, aber auch Zahlen, Wörter und Köpfe. „Der schwarze Kopf gehört zu Basquiat“, sagt ein Mann mit tiefer Stimme hinter mir. „Die 6,99$ zu Warhol!“ Eine mehr oder weniger heftige Diskussion über die Einzelteile des Bildes und wer sie gemacht hat beginnt. Die, die gut aufgepasst haben, sind klar im Vorteil. Mit dem geübten Blick fällt es einem aber eigentlich recht leicht. Die Vermutungen meiner Gruppe waren auch größtenteils richtig. Warhols Teile sehen wie draufgesetzt aus. Fallen durch die markante Siebtechnik sofort auf. Basquiats schwarze Köpfe und die durchgestrichenen Wörter auch. Der Sinn der Kunst ist immer zu interpretieren. Was hat sich der Künstler damit gedacht?  - die elementarste Frage. „Warhol hat sich nie zu seinen Bildern geäußert.“ Das wäre dann wohl die Aufgabe des Betrachters. Mit diesen Weisheiten entlässt die kunst-begeisterte Frau uns zurück ins Hier und Heute.

"Der Denker"
Als ich das Gebäude verlasse, verabschiede ich mich noch für einen Moment bei dem Denker. 1902 von dem Franzosen Auguste Rodin entworfen, steht der Gute schon seit Geburt der Kunsthalle an immer demselben Platz. Seitdem sitzt er dort und denkt. Aufgestützt auf seine Knie. Mit den vielen offenen Interpretationsmöglichkeiten der aktuellen Ausstellung, hat er wieder genug Anstoß zum Denken, denke ich.



Lieblings-Blog



Inspiration pur: http://www.stylescrapbook.com/

Was ziehe ich heute an? Eine Frage, die  sich einem an so manchem Tag stellt... Ich schaue dann gerne mal auf den ein oder anderen Fashion Blog, um mir eine kleine Inspiration zu holen. Besonders gerne gucke ich mir die Looks von Andy Torres, einer jungen Bloggerin aus Mexiko an. Sie lebt heute in Amsterdam und gehört zu den erfolgreichsten Fashion Bloggern in Europa. 

Andy hat einen tollen Sinn für Mode und ihr Blog ist deshalb immer einen Blick wert. Besonders gefällt mir, wie sie es schafft, Lässigkeit mit Eleganz zu verbinden. Ihre Outfits wirken nie überladen oder extrem, sondern sind meistens sehr tragbar und schön. Sie mixt Trends mit Klassikern: Ein schicker Blazer und dazu ein Maxiskirt. Oder ein cooles Sweatshirts, darunter eine schlichte Bluse, Jeans und dazu High Heels.

Fest steht: Es sieht immer toll aus.  

Dienstag, 5. April 2011

Im Looking For The Magic



Jedes Mal, wenn ich dieses Lied höre, muss ich einfach durch mein Zimmer tanzen! Ich liebe den Rhytmus, den Bass und die Art und Weise, wie dieses Lied einen in seinen Bann zieht. Joans Ausstrahlung und ihre starke Stimme tun den Rest. Sie ist nicht eins von diesen blonden Hüpfern, die sich durch viel nackte Haut verkaufen müssen. Ihr Charisma ist einfach toll!
Zugegeben haben mich die drei Muskelpakete in dem Video anfangs doch sehr irritiert. Was soll das? Aber letztendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es besser ist, man zeigt nackte Männer in seinen Clips, als sich selbst zu entblößen...Und mit irgendetwas muss man schließlich auffallen.