Donnerstag, 21. April 2011

Niemand will das Schmuckstück sein - Eine Filmkritik

Catherine Deneuve und Gérard Depardieu - zwei herausragende Schauspieler in der französischen Geschichte. "Das Schmuckstück" ein Film, in dem gleich beide von Frankreichs Leinwand-Legenden eine Hauptrolle spielen ist einen Kinogang wert, oder nicht?...

L'histoire:

In der kleinen Stadt Sainte-Gadule lebt Suzanne Pujol (Deneuve), eine gelangweilte Hausfrau und Mutter, deren Gatte Robert seine Regenschirmfabrik als Tyrann mit eiserner Hand führt. Nicht nur im Beruf, sondern auch privat, erweist sich Robert als egoistischer Macho. Er sieht seine Ehefrau nur als dekoratives Schmuckstück und betrügt sie mit seiner Sekretärin Nadège. Madame Pujol nimmt dieses auf eine sehr unbekümmerte Weise einfach hin und widmet sich einfachen Dingen, wie Sparzierengehen und Gedichte schreiben.

Suzanne bittet den Bürgermeister um Hilfe

Dann kommt es zum Streik in der Fabrik Pujol und Robert erleidet eine Herzattacke. Kurzerhand beschließt Suzanne vorübergehend das Unternehmen zu leiten - mit Hilfe des Bürgermeisters Maurice Babin (Depardieu), einer alten Liebe. Durch ihre diplomatische und freundliche Art gelingt es ihr, die Arbeiter zu beruhigen, die Produktion wieder in Gang zu bringen und mehr Gewinn denn je zu machen.



Als Robert jedoch zurück kommt, will er die Kontrolle über die Fabrik wieder übernehmen...

Wer am Ende das Schmuckstück ist, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass Suzanne nicht diejenige ist, für die sie am Anfang des Film gehalten werden soll. Einige Rückschauen in die Vergangenheit offenbaren, dass die hübsche Ehefrau gar nicht so sittlich war, wie es scheint. Hier mal eine Affäre, dort eine kleine Liebelei. Fräulein Pujol machte worauf sie Lust hatte. Und jetzt äugelt sie damit Chefin zu bleiben. Oder sogar Präsidentin?

Le resultat:

Regisseur Francois Ozon gelingt es hier einen Umbruch in der Geschichte darzustellen und nimmt dabei oft Bezug auf unsere Gegenwart. Alte Strukturen, sei es industriell oder gesellschaftlich, werden umgekrempelt. Globalisierung, Gleichberechtigung. Alles Themen, die damals und heute Bestand haben. Die Rolle der Frau in der Gesellschaft und in der Politik wird auf eine amüsante Art und Weise widergespiegelt. Ist eine Frau fähig ein Unternehmen zu leiten? Eine Frage die bei uns heute mehr diskutiert wird als jemals zuvor, bezieht man sich auf die Debatte um eine gesetzliche Frauenquote. Somit ist der Film eine historisierende Komödie als auch ein politischer Kommentar zur Gegenwart. Eine Gradwanderung, die kaum auffällt und deshalb so genial ist.

Thematisch wie auch vom Stil des Films, überrascht das Ende des Films mit einer kleinen Musical-Einlage. Catherine Deneuve ergreift das Mikrofon und bringt uns ein kleines Chanson "C'est beau la vie" - Das Leben ist schön. Eine Aussage, die alle da gewesene Kritik für den Moment aufhebt. Der Zuschauer wird zurückgelassen, der Film wirkt ein wenig lächerlich. Meiner Meinung nach, ein nicht allzu clever gewähltes Finale für einen Film mit solchem Potenzial.

Kurz gesagt: Ein wirklich amüsanter Film, der, mit etwas mehr Detailfreudigkeit, sicher ein Klassiker hätte werden können.

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Merci, chérie.