Mittwoch, 27. April 2011

Ein Museum für die Menschlichkeit

Hoffnungsvolle Flucht
"Lampedusa war doch schon immer eine Brücke zwischen Afrika und Europa", sagt ein Ureinwohner von der italienischen Insel an der Küste Nord-Afrikas. Mehr als 20 000 Menschen sind bereits von Tunesien nach Lampedusa geflüchtet. Und jeden Tag werden es mehr. 

"Wir wollen all den Flüchtlingen ihre Menschlichkeit zurück geben. Sie werden immer nur als Masse gesehen - als die Tunesier, die Afrikaner, die Schwarzen, die Illlegalen."

Der Musiker Giacomo Sferlazzo hat Dinge gesammelt, die die Menschen auf ihren Booten zurückgelassen haben. Nun stellt er sie in seinem Museum für Migration aus. Letzte Briefe von Verwandten. Geldscheine mit Muammar al-Ghadaffi darauf. Und viele Fotos. Fotos von Daheimgebliebenen. Fotos von Menschen, die man zurücklassen musste. "Immer wenn ich all diese Fotos sehe", sagt Sferlazzo, "denke ich an meine Frau und meine Kinder. Was, wenn ich weggehen, wenn ich sie verlassen müsste? Es ist unvorstellbar. Wer sich so auf den Weg macht, der muss dafür sehr ernste Gründe haben."


Aber wo sollen sie leben? In ihre alte Heimat können sie nicht. Entweder werden sie aus politischen Gründen verfolgt oder haben Anspruch auf ein besseres Leben in Europa. Ohne Krieg und Terror. Sie einfach abweisen? Nach Italiens Premier-Minister Silvio Berlusconi ist genau das die Devise: "Ich bin gekommen, um Lampedusa von den Immigranten zu säubern", verkündete er bei einem Besuch. Menschenwürde? Humanität? Hilfsbereitschaft? Keine Spur.
Aber wer entscheidet wer in Europa leben darf und wer nicht? ...

2 Kommentare:

  1. Toller Blog, tolle Themen, gute Aufmacher! Vor allem die Themenauswahl (Kultur, Politik, Mode) gefällt mir gut und du schreibst hervorragend :)Man sollte nie auhören, Fragen zu stellen.
    Du hast echt Stil, mach weiter so!
    Grüße aus Süddeutschland! ;-)

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  2. Den persönlichen Aspekt mit dem Musiker finde ich sehr gelungen :)

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Merci, chérie.